Charlie – vergiftet

Liebe Charlie,
wir mussten uns ein paar Tage sammeln, um zu verstehen, was passiert ist.
Heute ist es eine Woche her, dass du das letzte mal in unserem Training warst. Hätten wir das geahnt!
Mit knapp drei Monaten kamst du mit deinen Familienmenschen auf uns zugetapst. Es war um uns alle geschehen. Und als deine Familie sich dafür entschieden hat, deine ersten Erziehungwege mit uns gemeinsam zu gehen, fanden wir das toll. Im Flug hast du unsere Herzen erobert. Dir hat alles Spaß gemacht. Laufen, spielen, lernen – am Hosenbein austoben. Du warst für alles aufgeschlossen. Neugier war dein zweiter Vorname. Wir Trainer freuen uns über diesen Charakter und diese tollen Voraussetzungen.
Offensichtlich gibt es aber genug Menschen, die genau das sehr stört.
Bei einem ganz normalen Spaziergang ist dir das zum Verhängnis geworden. Du hast Rattengift aufgenommen.
Sobald die Diagnose feststand, wurden wir nach einer Bluttransfusion gefragt. Der Aufruf in der Hundeschule unter unseren Teilnehmern traf auf tiefe Betroffenheit, aber auch auf sofortige Resonanz. Fünf Minuten später saßen die ersten Hunde im Auto und waren auf dem Weg. Wir haben Hoffnung geschöpft und wollten die schöne Nachricht sofort weitergeben – da war es schon passiert. Du warst verstorben.
Fassungslosigkeit – Worte fehlen.
Du durftest kein halbes Jahr alt werden.

Wir drücken dich in Gedanken ein letztes mal.

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